Implantatverankerung und -sicherheit

Hintergrund und Ziele

Die aseptische Implantatlockerung ist nach wie vor die häufigste Ursache für Implantatrevisionen in der Endoprothetik. Sie wirkt zumeist partikelinduziert aufgrund des bekannten artikulären Verschleißes. Auch weitere Ursachen des systembedingten Implantatversagens, wie zum Beispiel konstruktionsbedingt erhöhter Verschleiß, können sekundär zu einem Versagen der Implantatverankerung und zur Implantatlockerung führen.
Es gibt Methoden, die eine In vivo-Beurteil der endoprothetischen Versorgung zulassen. Die Implantatverankerung kann beispielsweise durch röntgenologische Verfahren erfasst werden. Neben der Ein-Bild-Röntgenanalyse (EBRA) kann dies durch die deutlich präzisere Röntgenstereometrische Analyse (RSA) erfolgen, die sich als Gold Standard für die In vivo-Beurteilung der als Migration bezeichneten relativen Implantat-zu-Knochen-Bewegung bewährt hat. Verschleiß ist u.a. ebenfalls mittels RSA oder der Martell-Methode in vivo erfassbar.
Im Forschungsnetzwerk Muskeloskelettale Biomechanik (MSB-NET) der Sektion Grundlagenforschung der Dt. Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie haben sich im Mai 2017 Arbeitsgruppen zusammengeschlossen, um zudiesem Thema der Implantatsicherheit gemäß den Zielvorgaben des Netzwerks einerseits als Bindeglied zwischen Grundlagenforschern, klinischen Forschern und medizinischen Anwendern zu fungieren und anderseits die universitären Kompetenzen auf diesem Gebiet zu repräsentieren. Ziel ist es, die In vivo-Methodik auf diesem Gebiet zu etablieren und die Entwicklung und Anwendbarkeit weiter voranzutreiben.
Zum Themenkomplex RSA steht das MSB-Net-Cluster Implantatverankerung und -sicherheit sowohl regulatorischen Stellen als auch der medizintechnische Industrie gerne zu Fragestellungen und Anwendungen beratend zur Verfügung.

Gemeinsame Initiativen

Die Methode der Roentgen Stereophotogrammetric Analysis (RSA) in der frühen klinischen Erprobung von Endoprothetik.
Eine Stellungnahme des Clusters Implantatverankerung und -sicherheit des MSB-Net.
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Teilnehmer

  • Marvin Eissler (Labor für Biomechanik und Implantatforschung, Universitätsklinikum Heidelberg)
  • Carlos A. Fonseca (Labor für Biomechanik, Universitätsklinikum Gießen)
  • Marianne Hollensteiner (Institut für Biomechanik, BGU Murnau)
  • Johanna Kerschreiter (Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften, Technische Universität München)
  • Manuel Kistler (LMU Klinikum - Muskuloskelettales Universitätszentrum München (MUM))
  • Constanze Neupelsch (Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechniker, Chemnitz)
  • Martin Schulze (Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Universitätsklinikum Münster)
  • Frank Seehaus (Forschungslabor Orthopädie für Radiostereoanalyse und Medizintechnik, Friedrich-Alexander Universität-Erlangen-Nürnberg)
  • Robert Sonntag (Labor für Biomechanik und Implantatforschung, Universitätsklinikum Heidelberg)
  • Sergej Zankovic (Uniklinik Freiburg)

Gemeinsame Arbeiten

Publikationen (Auswahl):

  • Seehaus F, Sonntag R, Schwarze M, Jakubowitz E, Sesselmann S, Kretzer JP, Hurschler C. Früherkennung des Risikos der späteren Implantatlockerung mittels der Röntgen Stereophotogrammetrischen Analyse (RSA). Orthopäde 2020 Oct 27. doi: 10.1007/s00132-020-04027
    Link zur Publikation

Koordinatoren

Dr. Dipl.-Ing. Alexander Jahnke
Labor für Biomechanik
Klinik für Orthopädie
Universitätsklinikum Gießen
Klinikstrasse 29
35392 Giessen Germany

Tel.:+49 (0)641 99 42 955
Fax:+49 (0)641 99 42 629

Email: Alexander.Jahnke(at)ortho.med.uni-giessen.de
Website

Manuel Kistler, M. Eng.
MUM - Muskuloskelettales Universitätszentrum München
Forschungscampus Martinsried
Frauenhoferstr. 20
82152 Planegg

Tel.: +49 (0)89 4400 74859

E-mail: manuel.kistler©med.uni-muenchen.de
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