Tribologie

Hintergrund und Ziele

Im Laufe des Lebens erfahren alle Strukturen des Körpers einen natürlichen Alterungsprozess. Dies gilt auch für Gelenkknorpel. Treten übermäßige Abnutzungserscheinungen oder ein frühzeitiger Verschleiß des Gelenkknorpels auf, so bedarf dies einer Behandlung, bei der das natürliche Gelenk häufig durch ein künstliches ersetzt wird. Dieser Eingriff ist äußerst erfolgreich; kurz nach dem operativen Eingriff erlangen die meisten Patienten eine schmerzfreie Wiederherstellung der Gelenkfunktion. Jährlich werden weltweit über 2 Millionen künstliche Gelenke implantiert.

Allerdings treten an den Gleitflächen der künstlichen Gelenkpartner Reibung und Verschleiß auf. Durch Verschleißprozess werden Partikel erzeugt, welche dann in das umliegende Gewebe freigesetzt werden. Diese Partikel können entzündliche Gewebereaktionen provozieren, in deren Folge es zu einem Abbau von knöcherner Substanz kommt, was langfristig zur Lockerung des künstlichen Gelenkes führen kann. Auch zu große Reibung zwischen den Gelenkpartnern kann langfristig zum Versagen des künstlichen Gelenks führen. Seitdem künstliche Gelenke vermehrt auch bei jungen und aktiven Patienten eingesetzt werden, steigen die Anforderungen an die Implantathaltbarkeit. Dabei kommt den verwendeten Materialien und Implantatprinzipien eine immer größere Bedeutung zu.

Rein technisch betrachtet beschäftigt sich die „Tribologie“ mit Reibung, Schmierung und Verschleiß. Im Zusammenhang mit künstlichen Gelenken muss diese Betrachtungsweise aber um eine biologische Komponente ergänzt werden, die sich insbesondere auch mit den Folgen von Verschleiß für den Organismus auseinandersetzt. Der Schwerpunk des Tribologie-Clusters liegt aus diesem Grund in der tribologischen Charakterisierung künstlicher Gelenke und in der Erforschung biologischer Wirkmechanismen von Verschleißprodukten. Dies umfasst die komplexe Simulation künstlicher Gelenke unter möglichst physiologischen Bedingungen, die Charakterisierung der Verschleißprodukte und beinhaltet auch in-vivo Untersuchungen zur biologischen Beurteilung der Verschleißprodukte. Wichtige Ziele des Tribologie-Clusters sind die Standardisierung wissenschaftlicher Methoden, die Nutzung von Synergien zwischen den teilnehmenden Arbeitsgruppen und der wissenschaftlichen Arbeit sowie die gemeinsame Fördermittelaquirierung. Als Hauptziel des Tribologie-Clusters steht das tiefgründige Verständnis über Mechanismen, die die Haltbarkeit künstlicher Gelenke begrenzen und daraus resultierend, eine kontinuierliche Verbesserung der Kunstgelenke für den klinischen Einsatz.

Ein Simulator bildet die Belastungen im künstlichen Gelenk nach
Partikel, die verschleißbedingt an einem künstlichen Gelenk entstehen

Teilnehmer

  • Dr. Therese Bormann (Labor für Biomechanik und Implantatforschung, Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg)
  • Maximilian Uhler, M.Sc. (Labor für Biomechanik und Implantatforschung, Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg)
  • Dr. sc. hum. Philippe Kretzer (Labor für Biomechanik und Implantatforschung, Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg
  • Benedict Rothammer, M.Sc. (Lehrstuhl für Konstruktionstechnik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
  • Luisa de Roy M.Sc. (Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Universität Ulm)
  • Prof. Dr. rer. Nat. Jessica Bertrand (Experimentelle Orthopädie, Orthopädische Universitätsklinik  Magdeburg)
  • Dr. Ing. Joachim Döhring (Experimentelle Orthopädie, Orthopädische Universitätsklinik Magdeburg)
  • Adrian Buchholz, M.Sc. (Experimentelle Orthopädie, Orthopädische Universitätsklinik Magdeburg)
  • Vadyn Varopai M.Sc. (Experimentelle Orthopädie, Orthopädische Universitätsklinik Magdeburg)
  • Jessica Hembus M.Sc. (Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Rostock)
  • Crystal Emonde M.Sc. (Labor für Biomechanik und Biomaterialien, Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover)

Gemeinsame Projekte

Gemeinsame Publikationen

Wear testing of total hip replacements under severe conditions. Zietz C, Fabry C, Reinders J, Dammer R, Kretzer JP, Bader R, Sonntag R. Expert Rev Med Devices. 2015 Jul;12(4):393-410.

Experimental testing of total knee replacements with UHMW-PE inserts: impact of severe wear test conditions. Zietz C, Reinders J, Schwiesau J, Paulus A, Kretzer JP, Grupp T, Utzschneider S, Bader R.

Characterization of polyethylene wear particle: The impact of methodology. Schröder C, Reinders J, Zietz C, Utzschneider S, Bader R, Kretzer JP. Acta Biomater. 2013 Dec;9(12):9485-91.

Grundlagen zur tribologischen Analyse von Endoprothesen Kretzer JP, Zietz C, Schröder C, Reinders J, Middelborg L, Paulus A, Sonntag R, Bader R, Utzschneider S. Orthopäde. 2012 Oct;41(10):844-52.

Koordinatoren

Dr.-Ing. Joachim Döring
Orthopädische Universitätsklinik
Experimentelle Orthopädie
Leipziger Straße 44
39120 Magdeburg

Tel.: +49 (0)391 / 67-21764
Fax: +49 (0)391 / 67-21765

E-mail: joachim.doering(at)med.ovgu.de
Website

Maximilian Uhler, M. Sc.
Labor für Biomechanik und Implantatforschung
Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg
Schlierbacher Landstraße 200a
69118 Heidelberg

Tel.: +49 (0)6221 / 56-35357
Fax: +49 (0)6211 / 56-29203
E-mail: maximilian.uhler©med.uni-heidelberg.de
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